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Band 3 (1994) Heft 2 "Europa. Raumschiff oder Zeitenfloß"
Mit Europa verhält es sich wie mit der Zeit. Solange man nicht gefragt wird, was Europa denn sei, weiß man es. Versucht man jedoch eine Antwort zu geben, so entdeckt man die Unzulänglichkeit jeder möglichen Bestimmung. Insofern Europa etwas bezeichnet, was wir sind, was uns geschafffen hat, was unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft ausmacht, übersteigt Europa unser Erkenntnisvermögen. In Analogie zum ’homo absconditus’ könnte man von „Europa abscondita“ sprechen: Je mehr man sich mit Europa beschäftigt, desto rätselhafter wird es. Es oszilliert zwischen Bekanntem und Unbekanntem, zwischen Vertrautem und Fremdem, zwischen Identität und Pluralität. Lebt man in Europa, so wird fragwürdig, was als Europa bezeichnet und wie das Verhältnis seiner Teile zueinander bestimmt werden könnte. Möglicherweise ist diese Unbestimmtheit ein Merkmal europäischer Kultur. Aus ganz verschiedenen Perspektiven tragen die Texte dieses Bandes zum Verständnis dieser unitas multiplex bei. (aus d. Vorwort d. Hg.)
Herausgegeben von Christoph Wulf,
Dietmar Kamper und Thomas Macho
AUTOREN: Beiträge
EUGEN GOMRINGER: Europa. Ein Märchen. (Editorische Notiz: Karl Riha)
MANFRED MOSER: Der Wanderer und sein Schatten
CHRISTOPH WULF: Das Europäische Haus. Zur Reichweite einer Metapher
PHILIPPE DESPOIX: Athenes Flügel. Von der mythischen Geburt des europäischen Gesetzes
DIETMAR KAMPER: Die Kosten der Einheit. Europa und das Problem radikaler Pluralität
MICHAEL MAKROPOULOS: Europa, amphibisch
WOLFGANG MÜLLER-FUNK: Europa als Labyrinth. Zur Geschichte eines okzidentalen Topos
HEINZ DIETER KITTSTEINER: Das Gewissen der Europäer
BERNHARD GLAESER: Zur Ökologie Europas. Naturkrise und Umweltpolitik der EG
MARIE-ANNE BERR: Technogene Kultur
THEODOR T. HEINZE: Verdammte Weltlichkeit. Zur Kartenkunst zwischen europäischer Antike und American Express
DARIUS ALEKSANDROWICZ: Die bankrotten Ritter
KONSTANTIN SIGOV: Dés-union soviétique et Etat du droit. Seul à franchir de la „Maison Européenne“
ANNA WESSELY: Vom Mythos zum Klischee
MANFRED MAENGEL: Handlungshemmung und Europamüdigkeit
THOMAS H. MACHO: Wiedergeburtsmetaphern und Vereinigungsphantasien. Überlegungen zur Mythomotorik Europas
DIETER LENZEN: Die Dekonstruktion des Vaters in Europa
STEPHAN STING: Die Dunkelkammer als Bildungsanstalt
CRISPIN JONES: Xenophobia and the Educational Construction of Europe
THOMAS KELLER: Das verschenkte Europa. Ein imaginärer Dialog zwischen Jacques Derrida und Peter Sloterdijk
EDGAR MORIN: Szenarien eines künftigen Europa
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