paragrana

Zurück zum Verzeichnis der Ausgaben | Zurück zum Verzeichnis der Autoren

Band 8 (1999) Heft 2 "Idiosynkrasien"

Idiosynkrasien, nach Hippokrates medizinisch definierbar als die ,eigentümliche Säftemischung’ eines Organismus, die eine spontane Überreaktion auf bestimmte Stoffe bewirkt, werden in diesem Band zum Thema sozial- und kulturwissenschaftlicher Reflexion. Zwar reagiert der wissenschaftliche Mainstream auf dieses Thema zumeist selbst idiosynkratisch: man kann nicht glauben, dass auch das Unbewusste des Wissenschaftlers heute zur Disposition steht und überlässt dergleichen lieber der Kunst, die – selbstbewusst – das Thema im Kaufe des Jahrhunderts aufgespürt hat und darüber selbst idiosynkratisch geworden ist. Man kann jedoch konstatieren, dass das System der Abwehr durch Wissenschaft immer durchlässiger wird. Insofern ist es an der Zeit, die Frage nach den Idiosynkrasien sachlich und methodisch aufzuwerfen. Das erfordert einen Horizontwechsel.
Die Beiträge dieses Bandes folgen ihrer eigenen Spur. Es ist jedoch verblüffend, dass die empirischen Befunde umso reichhaltiger ausfallen, je entschiedener die eigenen Idiosynkrasien als Thema zugelassen werden. (aus d. Vorwort d. Hg.)

Herausgegeben von Dietmar Kamper und Bernd Ternes

AUTOREN: Beiträge

HERBERT NEIDHÖFER: Idiosynkrasie. Ein Versuch als zuvorkommende Begegnung
DIETMAR KAMPER: Der unmögliche Austausch
CLAUDIA BORCHARD-TUCH: Idiosynkrasie und Immunsystem
JÖRN AHRENS: Die Gesellschaft auf der Haut
JUTTA ANNA KLEBER: Idiosynkrasie und Krebs: Auf dem Weg zum vernetzten Selbst
GEORG M. OSWALD: Falsche Götter
NORBERT NIEMANN: 6.-20. Januar 1999
RUDOLF HEINZ: Ingesta malefica. Zu einigen philosophischen Fragen, die jedweder Theorie und Therapie vorausgehen müßten
BIRKE MERSMANN: Der Ausschlag
HANS ULRICH RECK: Idiosynkrasien – Vier Wege zu einem Thema. Weil, Musil, Mille Plateaux, Gedächtnis
THOMAS BECKER: Der Körper als Organ des Regierens. Eine Archäologie des Rassismus der Begabungen
ANDREAS L. HOFBAUER: Amphibolien der Namen und der Zeitwörtlichkeit
DETLEF B. LINKE: Zirkel
VALERIJ V. SAVCHUK: Gott ist tot, doch der Kater lebt?
GERBURG TREUSCH-DIETER: Das Idol. Maske eines Verbrechens
BERND TERNES: Idiosynkrasien: Prohibitorien gegenüber oder Effekte der Dehumanisierung des zivilisatorischen Menschen?
JEAN BAUDRILLARD: Denn die Illusion steht nicht im Widerspruch zur Realität

Zum vorhergehenden Heft | Zum folgenden Heft
Zurück zum Verzeichnis der Ausgaben | Zurück zum Verzeichnis der Autoren