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Band 9 (2000) Heft 1 "Metaphern des Unmöglichen"
Im allgemeinen wendet man sich dem Unmöglichen zu, um es wenigstens in Teilen möglich
zu machen. Die Geschichte der Erfindungen bietet dafür wichtige Belege. Doch nicht
in diese Richtung gehen die Intentionen dieses Bandes. Vielmehr sind hier die Wiederentdeckung
und Thematisierung des Unmöglichen das Ziel – nicht um es zu überwinden,
sondern um zu erkennen, dass seine Transformation in Mögliches unmöglich ist. Nach
der hier vertretenen Auffassung gehört ein Bewusstsein des Unmöglichen zu den zentralen
Voraussetzungen menschlichen Lebens. Fehlt dieses, werden wichtige Bedingungen
der Existenz verdrängt, und es besteht die Gefahr, dass Allmachtsphantasien das menschliche
Selbstverständnis und die menschliche Selbstauslegung in die Irre führen.
Ein Bewusstsein des Unmöglichen ist nur sprachlich möglich. Es bedient sich der Metapher.
Diese enthält in sich bereits den Verweis auf die Unmöglichkeit sprachlicher Beziehungen
und ist daher auch die angemessene Form, Unmögliches zum Thema zu
machen. In Metaphern wie „Rücken“ und „krummes Holz“ wird der Versuch gemacht,
Unmögliches zu benennen und als solches ins Bewusstsein zu heben. Metaphern des Unmöglichen
verweisen auf den homo absconditus und erzeugen ein Wissen, das dieser mit
der menschlichen Körperlichkeit, Zeitlichkeit und Sterblichkeit verbundenen conditio
humana angemessen ist. (aus d. Vorwort d. Hg.)
Herausgegeben von Christoph Wulf
AUTOREN: Beiträge
CLAUDIA BENTHIEN: Rückenmetaphern. Umwendung als Wendung des
Unmöglichen
LUTZ KOCH: Der Mensch, ein krummes Holz
WOLFERT VON RAHDEN: Der Grund des Abgrunds
JOHANNES BILSTEIN: Ursprung
HANS-DIETER BAHR: Das unmögliche Kommen und Gehen der Zeit
WOLFGANG KAEMPFER: Bilanz 2000 oder die Unbeendbarkeit der Neuzeit
HANNE SEITZ: Unterwegs in die Zeit – Im Labyrinth des Unmöglichen
HELGA PESKOLLER: 1 cm – Zur Grenze der Beweglichkeit
MBUKENI HERBERT MNGUNI : The Impossibility of Identity
JUTTA ANNA KLEBER: Das Unmögliche als Symptom (Krebs)
JÖRN AHRENS: Zwischen Leben und Tod. Zur sozialen Metaphorisierung des
Sterbens im Ödipusmythos
MARIE-ANNE BERR: Der Kreis der Rede. Zu Wahrheit und Lüge in der frühen
Philosophie und Rhetorik
STEFANIE BRUSBERG-KIERMEIER: Die Unmöglichkeit des Möglichen in
Shakespeares Tragödien
HEINZ-GERHARD FRIESE: Metaphern der Nacht, Nacht der Metaphern
DREW WALKER: Impossible Secretions. Ethnography, Neural Cells, Transdisciplinary
Research and Writing
GERHARD DE HAAN: Eine Welt
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