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Band 9 (2000) Heft 2 "Inszenierungen des Erinnerns"

Der Sonderforschungsbereich „Kulturen des Performativen“ wurde zum 1. Januar 1999 an der Freien Universität Berlin eingerichtet. Er untersucht das Verhältnis von Performativität und Textualität und erforscht die Funktionen und Bedeutungen des Performativen in den großen europäischen Kommunikationsumbrüchen vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit und in der Moderne. Das erste Jahreskolloquium des Sonderforschungsbereiches, das vom 25. bis 27. November 1999 stattfand, war einem performativen Thema par excellence gewidmet: „Inszenierungen des Erinnerns“. Seit Jahren ist „Erinnerung“ ein wichtiger Gegenstand der Kulturwissenschaften. Gegenüber der üblichen Thematisierung des Archivierens und Bewahrens stellte das Kolloquium den prozessualen Aspekt des Erinnerns in den Mittelpunkt. Erinnern wird somit verstanden als performativer Prozess, der seinen Gegenstand konstituiert, inszeniert, re-inszeniert und dabei ständig modifiziert, wobei in dessem Verlauf immer wieder neue Modelle und Medien des Erinnerns hervorgebracht werden. Dieser Band enthält die überarbeiteten Fassungen der Vorträge, die auf dem Kolloquium „Inszenierungen des Erinnerns“ in Berlin gehalten wurden. Dass dabei keine Geschichte des Erinnerns herauskommt, liegt auf der Hand. Vielmehr werden Schlaglichter auf die spezifisch performativen Aspekte des Erinnerns geworfen, die zum einen das Erinnern und zum anderen das Performative näher zu bestimmen vermögen. Zwischen den Polen „Erinnern“ und „Vergessen“ eröffnen sich mithin unterschiedlichste Perspektiven auf den ambivalenten Prozess des Erinnerns. (aus d. Vorwort d. Hg.)

Herausgegeben von Erika Fischer-Lichte und Gertrud Lehnert

AUTOREN: Beiträge

Am Anfang: Erinnern?
ALOIS HAHN: Inszenierung der Erinnerung
Ritualisierungen des Erinnerns
GERD ALTHOFF: Inszenierung verpflichtet. Welche Erinnerungen fixieren politische Rituale des Mittelalters?
KLAUS-PETER KÖPPING: Zur Theorie performativer Transformationen kultureller Kodierungen: Die Gründung einer „Neuen Religion“ in Japan
Erinnerung und Identität nach dem Holocaust
RACHEL SCHREIBER: Constructions of Memory: Representations of the Holocaust and Post-War American Jewish Identity
ALEIDA ASSMANN: Falsche Erinnerungen: Der Fall Grosjean/Dössecker /Wilkomirski
Erinnerungstexturen
IRMGARD MAASSEN: Text – Körper – Monument. Performatives Totengedenken bei Shakespeare
FRIEDEMANN KREUDER: Inszenierung von Erinnerung in Klaus Michael Grübers Bleiche Mutter, zarte Schwester (Kunstfest Weimar, 1995)
GISELA ECKER: „Human Memo Board“: Körperbeschriftungen als inszenierte Erinnerung
Erinnerungsprozesse in medialen Transformationen
HORST WENZEL: Mündlichkeit und Schriftkultur. Zur medialen Transformation körperlicher Wahrnehmung im Mittelalter
PETER MATUSSEK: Die Gedächtniskunst und das Gedächtnis der Kunst. Erinnerungstechniken im Medienwechsel
Präsentationen des Abwesenden
ANNETTE JAEL LEHMANN: Spuren der Präsenz, Spuren der Absenz – Performativität und Erinnerung im Zeitalter von AIDS
MARVIN CARLSON: Performing the Past: Living History and Cultural Memory
Das Vergessen zum Ende?
SYBILLE KRÄMER: Das Vergessen nicht vergessen! Oder: Ist das Vergessen ein defizienter Modus von Erinnerung?

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